Wenn wir das Bedürfnis haben, wieder zufriedener werden zu wollen, ist vorher vermutlich schon etwas schief gelaufen. Offenbar sind wir nicht mehr im Zustand unserer natürlichen Zufriedenheit, weshalb wir Unzufriedenheit in uns spüren.
Was verbindest du eigentlich mit dem Begriff Zufriedenheit?
Ich glaube, für jeden kann es etwas anderes bedeuten, und doch sind gewisse Aspekte gleich.
Ich persönlich finde innere Zufriedenheit unglaublich wichtig, und sie ist einer meiner höchsten Werte. Für mich ist es die Basis für (fast) alles andere.
Lass mich dir zu Beginn gleich ein paar Fragen stellen:
- Wie geht es dir, wenn du unzufrieden bist?
- Was fühlst du?
- Wie äußert sich Unzufriedenheit bei dir?
Nimm dir gern einen Moment, und lass die Fragen wirken. Lies sie ruhig noch einmal.
Unzufriedenheit durch zu viel Liegengebliebenes
Ich zum Beispiel werde unzufrieden, wenn ich nicht die Dinge schaffe, die ich mir vorgenommen hatte. Damit meine ich keine riesige To-Do-Liste. Nein, viel mehr, wenn ich aus meinem eigenen Flow
herausgerissen werde. Wenn ich erst ganz viel für andere tun muss (was ich grundsätzlich sehr gerne mache), bevor ich Zeit für meine eigenen Sachen habe. Das kann das Arbeiten an meiner Webseite
sein, ebenso wie endlich den Knopf wieder annähen, der mir schon seit Wochen vom Regal zuwinkt. Bleibt zu viel liegen, werden wir unzufrieden. Und ich denke, da kann ich für alle Menschen
sprechen.
Ich glaube nur, dass viele es gar nicht verknüpfen. Möglicherweise erkennen die meisten Menschen gar nicht, was die Ursache für ihre Unzufriedenheit ist. Sie schauen nicht tief genug, nicht weit
genug dahinter. Oder die Unzufriedenheit äußert sich bei ihnen in Unruhe oder Reizbarkeit – aber warum sie unruhig oder gereizt sind, erkennen sie nicht.
Wahrnehmen und Zulassen der Unzufriedenheit
Dabei wäre es in vielen Fällen so leicht, die persönliche Zufriedenheit wieder herzustellen. Manchmal braucht es gar keine großen Veränderungen, sondern vielleicht nur ein paar kleine Stellschrauben, an denen gedreht werden darf. Natürlich wird ein sehr reicher Mensch, der viel Besitz hat, und in der Tiefe trotzdem sehr unzufrieden ist, nicht mit ein paar neuen Gedanken sein Leben umkrempeln können (wobei … warum eigentlich nicht?). Worum es mir geht ist, dass das Wahrnehmen (und Zulassen!) unserer Unzufriedenheit schon der erste Schritt in die richtige Richtung ist, und der Wunsch bzw. die Absicht es ändern zu wollen, bereits die halbe Miete.
„Lass mich erst mein Glas füllen, bevor ich deines vollmache“
Ich persönlich habe beispielsweise vor gar nicht so langer Zeit eine kleine Erkenntnis gehabt. Sicher habe ich damit das Rad nicht neu erfunden, aber manchmal brauchen wir einfach bestimmte
Momente, Erfahrungen oder einfach auch Zeit, bis wir gewisse Dinge nicht nur mit dem Kopf verstehen, sondern auch fühlen.
Mein Mantra lautet seitdem:
„Lass mich erst mein Glas füllen, bevor ich deines vollmache (was ich gerne für dich tue).“
Es hat meiner Meinung nach auch viel mit Selbstliebe und Selbstwert zu tun, solch einen Gedanken zuzulassen und zu leben. Ich möchte diesen Impuls an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, denn
das würde den Rahmen sprengen, und das Thema Selbstliebe und Selbstwert wäre (mindestens) nochmal einen separaten Artikel wert.
Seit ich mir diesen Gedanken aber immer mal wieder ins Gedächtnis (und ins Herz) rufe, ist meine Zufriedenheit wieder um einiges gestiegen. Es bringt nichts, wenn ich unzufrieden bin, weil ich
für dich etwas tun möchte/soll, dabei aber meine eigenen Bedürfnisse oder To Do’s auf der Strecke bleiben. Das ist ein bisschen wie mit dem Hunger: Wenn der Blutzuckerspiegel schon gefühlt im
Minusbereich ist und das Loch im Bauch immer größer wird, können wir uns sicher nicht mehr auf das konzentrieren, was wir machen möchten – geschweige denn, was wir für andere machen möchten. Erst
muss der Hunger gestillt werden, und dann sind wir wieder für (fast) alle Schandtaten bereit.
So sehe ich auch die innere Zufriedenheit als eines unserer menschlichen Grundbedürfnisse. Laut Maslow’scher Bedürfnispyramide würde das schon recht weit oben stehen, aber neben den physiologischen Grundbedürfnissen wie
beispielsweise Hunger gibt es eben auch Individualbedürfnisse.
Nur du kannst wissen, was dich wieder zufriedener macht
Und das sind wir: Individuen. Hier kommt die geschickte Überleitung zu einem weiteren Gedanken, den ich in Bezug auf das Thema Zufriedenheit mit dir teilen möchte:
Was dich persönlich zufrieden macht, kannst nur du selbst wissen.
Nur du gehst in deinen Schuhen, niemand kennt dich so gut wie du selbst. Wenn sich Unzufriedenheit breit macht, liegt es an dir herauszufinden, was die Ursache sein könnte. Wenn du das weißt,
hast du gleichzeitig auch die Stellschrauben gefunden, die es zu ändern gilt. Eigentlich ganz einfach. 😊
Noch einmal: Nur du weißt, was persönliche Zufriedenheit für dich bedeutet. Und du hast das Recht, jegliche Veränderungen in deinem Leben herbeizuführen, damit dein inneres Gleichgewicht wieder
hergestellt wird. Und wenn du heute anders denkst, redest oder entscheidest, als gestern, ist das völlig in Ordnung! Denn du bist heute nicht mehr der, der du gestern warst. Das müssen andere
nicht verstehen. Es geht einzig um dich und die Wiederherstellung deiner Zufriedenheit. Damit du entspannt und gerne auch das Glas anderer Menschen voll machen kannst.
Vielleicht magst du abschließend diese drei Fragen für dich beantworten. Mit einem Moment Ruhe lässt du einfach alle Antworten zu, die spontan kommen. Bewerte sie nicht, lass sie einfach da sein
und wirken:
3 Fragen, um wieder zufriedener zu werden
- Wann fühlst du dich im Reinen mit dir?
- Was nährt dich?
- Was ist dir wichtig?
Ich wünsche dir unendlich viel Zu-Frieden-Sein auf deinem Weg!
Von Herzen alles Liebe
Britta
Von Britta Jacobsen, www.raumfuerdich.be